Eine persönliche Würdigung zu Lebzeiten - mit Bildern, Stationen & Erinnerungen
Kurz-Zusammenfassung
Mihály (Michael) Gara, geboren 1945 in Budapest, kam 1974 als Spätaussiedler nach Deutschland. In Essen engagierte er sich über Jahrzehnte ehrenamtlich bei den Maltesern und als Vorsitzender der Bürgerschaft Margarethenhöhe. Für sein Wirken wurde er mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik, der Ehrenplakette der Stadt Essen und weiteren Auszeichnungen geehrt. Dieses Dossier würdigt seinen Einsatz, seine Geschichte und das, was bleibt: ein Vorbild für Generationen.
Herkunft und Ankunft in Deutschland
Mihály Gara wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Budapest geboren - als Sohn von István Dr. Gara und Arzénka Berkes. Die politische Lage in Ungarn nach dem Volksaufstand von 1956 war für viele untragbar geworden. Doch erst 1975 fiel die endgültige Entscheidung zur Flucht: Gemeinsam mit seiner Ehefrau Therese verließ er seine Heimat und kam bei Thereses Oma in Deutschland an.
Das Ehepaar wurde der Stadt Essen zugewiesen, wo sie zunächst in der Hohendahlstraße 29 lebten. Am 15. Januar 1976 stellte Therese Gara einen Antrag auf einen Vertriebenenausweis - Mihály folgte als Ehemann einer volksdeutschen Frau. Am 18. August 1976 erhielt Mihály Gara schließlich die deutsche Staatsangehörigkeit. Ihr Zuhause fanden Sie jedoch im Stillen Weg in der Gartensiedlung Esse-Margarethenhöhe.
Mit seinem Großneffen Attila Radnai
Ehrenamt bei den Maltesern
In Essen schloss sich Mihály Gara bald dem Malteser Hilfsdienst an. Was mit Erste-Hilfe-Einsätzen begann, wurde zur Lebensaufgabe: Hilfe für andere. Er betreute Senioren, unterstützte bei Krankentransporten, organisierte Hilfsdienste und half, wo Not war. Mehr als 40 Jahre war er Malteser mit Leib und Seele - und wurde dafür mit dem Malteser-Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet. Einsätze zum Transport von Hilfsmitteln wie nach den tragischen Erdbeben in der Türkei bereitete er in Rekordzeiten und führte sie dann auch persönlich durch (leider ist das nächste auch nur eine Frage der Zeit und Plattentektonik). Es galt so schnell wie möglich dringend benötigte Güter für über 1.000.000 Betroffene zu organisieren (z.B. 1999 nach dem Beben in Gölcük/Izmit).
Bürgerschaft Margarethenhöhe
Sein zweites Ehrenamt fand er auf der Margarethenhöhe: Dort engagierte er sich im Bürgerverein, war ab den 1990er-Jahren im Vorstand aktiv - und wurde schließlich zum 1. Vorsitzenden gewählt. Unter seiner Leitung wuchs die Bürgerschaft zu einem kulturellen Herzstück des Stadtteils. Er war Initiator des Martinszugs, des Weihnachtsmarkts, des Heimatarchivs am Brückenkopf - und des Kruppschen Eisenbaums.
Bürgerbus Essen
Ein besonderes Herzensanliegen war ihm die Einrichtung des Bürgerbusses Essen. Er selber wurde sehr schnell von Heinz Zilles von der Notwendgkeit überzeugt und übernahm auch aktiv viele Touren. Ich erinnere mich an viele Telefonate, in denen ein: “Bevor ich zusagen, muss ich erstmal schauen, ob ich da nicht Bus fahre” vorkam. Was ist der Bus?
Der Bürgerbus Essen-Haarzopf/Margarethenhöhe/Rüttenscheid (HMR) ist ein ehrenamtlich organisierter Linienbus im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der die Stadtteile Haarzopf, Margarethenhöhe und Rüttenscheid miteinander verbindet. Er wurde als Reaktion auf die Einstellung der Buslinie D 97 ins Leben gerufen, die während der Sanierung der Wienenbuschbrücke zum Alfried-Krupp-Krankenhaus fuhr und bei den Bürgern sehr beliebt war. Nach der Fertigstellung der Brücke wurde die Linie aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt, was zu Protesten in der Bevölkerung führte.
Im Herbst 2003 wurde daraufhin der Bürgerbus-Verein Essen-Haarzopf/Margarethenhöhe/Rüttenscheid e.V. gegründet, um eine alternative Verbindung zu schaffen. Der Fahrbetrieb begann am 15. August 2005.
Der Bürgerbus verkehrt täglich im Stundentakt auf einer festen Route von Haarzopf über die Margarethenhöhe zum Alfried-Krupp-Krankenhaus.
Genau dahin, wo auch Mihaly mittlerweile 3x pro Woche zur Dialyse muss und wo er jeweils nach seinen 2 Schlaganfällen behandelt wurde. Krupp und Essen sind untrennbar zusammengeschweißt.
Jetzt, wo Mihaly selber auf Mobilitätsangebote anderer angewiesen ist, weiß er das Engagement der Essener noch mehr zu schätzen und ist umso mehr mit Stolz auf sie erfüllt. Und wir fühlen das gleiche in Bezug auf ihn.
Familie, Humor und Generationen
Mihály war nicht nur ein Ehrenamtler, sondern auch ein Familienmensch. Besonders eng war sein Verhältnis zu seinem Bruder. Auch mit seiner Ehefrau Therese - die aus Budapest stammte - verband ihn eine tiefe Liebe.
Nach ihrem Tod blieb er verwitwet - aber nicht allein. Heute lebt Mihály Gara im Seniorenzentrum "Haus Kettwig" in Essen-Kettwig. Das tolle Team aus Pfleger:innen, Therapeuten, Köch:innen und allen anderen kümmert sich da toll um die verdienten Menschen in ihrem Lebensherbst.
Besonders gerne verbringt er Zeit mit (Falk) Michael (ung. Mihaly) Radnai, dem Sohn seines Großneffen - beide teilen nicht nur einen Namen, sondern auch das verschmitzte Lächeln.
Er ist mittlerweile geschieden/verwitet und lebt alleine. Das Ehepaar blieb biologisch kinderlos, aber Michael ist dafür ein toller Sohn, Bruder, Onkel, Großonkel….
15 flotte Sätze über Mihály Gara
- Mihály Gara, 1945 in Ungarn geboren, kam mit Mut und Hoffnung nach Deutschland.
- Er hilft lieber, als nur zuzusehen.
- Bei den Maltesern fand er seine Berufung.
- Auf der Margarethenhöhe wurde er zum Kümmerer.
- Er war ein Macher mit Herz.
- Der Kruppsche Eisenbaum? Seine Idee.
- Wo Menschen zusammenkamen, war er mittendrin.
- Nie Pflicht, immer Überzeugung.
- Er sammelte Orden - und noch mehr Dankbarkeit.
- Er sagte: 'Ich mach das nicht für Medaillen.'
- Ein stiller Held mit großem Herzen.
- Auch mit fast 80 noch aktiv - im Rollstuhl, aber aufrecht.
- Ein Leben im Dienst für andere.
Tabellarischer Lebenslauf
27.09.1945: Geburt in Budapest, Ungarn
30.12.1975: Ankunft in Deutschland (GDL Friedland)
18.08.1976: Deutscher Staatsbürger, Essen
ab 1970er: Ehrenamt bei den Maltesern
ab 1990er: Engagement Bürgerschaft Margarethenhöhe
ca. 20012017: Vorsitzender der Bürgerschaft
2007: Idee zum Kruppschen Eisenbaum
2013: Spende an Kindernotaufnahme 'Spatzennest'
2019: Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland
2020: Ehrenplakette der Stadt Essen
heute: im Pflegeheim Essen-Kettwig, umgeben von Freunden und Familie
Fotogalerie
Mit seinem Bruder Laszló vereint im Lachen.
Mit Michael Radnai der Schalk ist geblieben.
Im Pflegeheim mit Würde und Wärme.
Auszeichnungen und Ehrungen
Mihaly Gara wurde für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement mehrfach ausgezeichnet. Die bedeutendste Ehrung war die Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland umgangssprachlich bekannt als Bundesverdienstkreuz. Diese Auszeichnung wurde ihm vom Bundespräsidenten überreicht und würdigt seine Verdienste als Brückenbauer zwischen Kulturen, als Helfer für Bedürftige und als unermüdlicher Förderer des gesellschaftlichen Zusammenhalts in Essen.
Neben dem Bundesverdienstkreuz erhielt er:
- die Ehrenplakette der Stadt Essen
- das Malteser-Ehrenzeichen in Gold
- mehrere Ehrenurkunden und Danksagungen der Bürgerschaft Margarethenhöhe
Er selbst sagte bescheiden: 'Ich habe das nicht für die Medaillen gemacht sondern weil es mir Freude macht, für andere da zu sein.'
Nicht immer ein einfacher Charakter - aber immer ein Mann mit Charisma und Charakter!
Quellen & Danksagung
Dieses Dossier wurde zusammengestellt mit Bild- und Informationsmaterial aus dem persönlichen Umfeld von Mihály Gara.
Die strukturierte Erarbeitung und Aufbereitung durch Attila Radnai (a@radn.ai) wurde unterstützt durch KI-gestützte Assistenz von OpenAI (Feature: Deep Research im Modell GPT 4o). Attila "Warumduscher" Radnai ist der Großneffe von Mihaly. Der Grundgedanke des Vorrufs ist in diesem Blogpost beschrieben: