Mittwoch, 25. März 2015

Breitband-Internet per Glasfaser für den Kölner Süden

NetCologne baut auch im Kölner Süden Glasfaser-Internet (bzw. Breitband-Internet) aus
Am 24.03.2015 fand dazu im katholischen Gemeindezentrum St. Remigius in Köln-Sürth eine Informationsveranstaltung der NetCologne über ihre erweiterten Privatkundenangebote in Köln statt.

Für alle, die es verpasst haben oder genauer wissen wollen, kommt hier das komplette Infopaket - ergänzt um Zusatzinfos eines Breitband-Insiders.

Dies ist die Karte des südlichen Ausbaugebiets (auch interaktiv in Google Maps einsehbar):

Bildherkunft: Screenshot von Google Maps

Die blauen Gebiete wie Hahnwald oder Michaelshoven sind schon erschlossen. Der rot markierte Bereich kommt Ende 2015 dazu. Erste Teile gehen aber schon im Sommer 2015 in die Vermarktung. Daher fing man schon jetzt mit der Information an.


Dieses kleine Produktvideo der NetCologne erklärt Ausbau und Nutzen von Breitband-Internet über Glasfaser sehr anschaulich:



Wer in der letzten Zeit tagsüber aufmerksam durch Sürth ging, merkte schon etwas von den Bauarbeiten. Glücklicherweise musste NetCologne kaum Tiefbauarbeiten vornehmen. So können entweder Schächte der Kanalisation nutzen oder vorhandene Leerrohre der Rheinenergie. Daher waren meist nur offene Schächte, große Kabeltrommeln und statt Baggern höchstens Kompressoren zum Einblasen der Leitungen in die Leerrohre zu sehen.

In Teilen werden die Leitungen sogar vorerst per Oberleitung geführt, wie hier in das Neubaugebiet Sürther Feld:

Bild: Warumduscher

NetCologne wird im Kölner Süden nicht die Premium-Varianten FTTH (Fiber-to-the-Home, wie z.B. in Marburg) oder FTTB (Fiber-to-the-Builing) ausbauen. Der dafür notwendige Tiefbau auf den letzten Metern ist aktuell aus Sicht der NetCologne einfach unwirtschaftlich. Stattdessen wird FTTC (Fiber-to-the-Curb) ausgebaut. Das ist auch unter VDSL bekannt (Very High Speed Digital Subscriber Line, Wikipedia-Eintrag).

Dafür baut NetCologne eigene Schaltkästen neben die Kabelverzweiger der Telekom und schließt diese an ihr Glasfasernetz an (nicht immer ohne Ärger in der Bürgerschaft). Ab da geht es wieder über die bestehenden Kupferkabel der Telekom weiter (und damit auch der Ärger mit der Telekom). Diese sind ab hier jedoch nur noch wenige hundert Meter lang. Das erlaubt Geschwindigkeiten bis zu 50 MBit/s .

Auf ihrer Website informiert NetCologne über die geplanten Produkte und deren Preise und bietet auch einen adressbasierten Verfügbarkeitscheck an.

Mit der VDSL Vectoring-Technologie sind theoretisch sogar 100 MBit/s im Downstream und 40 MBit/s im Upstream möglich. Diese plant NetCologne ab Sommer anzubieten. Ich würde jedoch eher sagen, dass sie es hofft.

Bildherkunft: NetCologne Website
Denn Vectoring darf man nicht einfach so einschalten wann man es will. Damit die Kompensation von Störungen im gesamten Leitungsbündel funktioniert, darf es nur einen VDSL-Anbieter geben. Aktuell setzen jedoch auch noch Telekom, Telefonica-o2, Vodafone und viele andere VDSL ein. Da hier das Highlander-Prinzip "Es kann nur einen geben" gilt, gibt es ein streng reguliertes Verfahren für das Anbieten von Vectoring, das die Bundesnetzagentur verfügt hat. Hier ist meines Wissens aktuell noch nicht entschieden, ob NetCologne für die Kabelverzweiger wirklich den Zuschlag bekommt.

Noch unklarer sind die Anschlüsse im sogenannten HVt-Nahbereich. Das sind die Anschlüsse, die im Umkreis von ca. 550 um einen Hauptverteiler-Standort (HVt). Für die hierüber versorgten Standorte ist die Diskussion um die Möglichkeit von Vectoring im vollen Gange. Telekom möchte sich hier wieder ein Gebietsmonopol unter den Nagel reißen. Die Wettbewerber haben hier sehr gute Argumente gesammelt, weshalb das dem Breitband-Standort Deutschland massiv schadete.

Auch in Sürth, Weiß und Immendorf haben wir solche Bereiche. Meine eigene Leitung in Sürth hängt z.B. an so einer Leitung, die sehr nah am HVt im Ober Buschweg) liegt. Der Vorteil ist, dass ich bei knapp 500m Leitungslänge auf die vollen 16 MBit/s meines ADSL2+ Anschlusses von QSC komme (zumindest fast - je nach Router).

Hier ist also noch nicht klar, ob und ab wann NetCologne mehr als 50 MBit/s anbieten kann. Aber hey - aktuell reichen mir noch meine 16 MBit/s auch aus. Realistisch sehe ich so unter 10 MBit/s die Grenze, wo man überlegen muss, ob man heute schnelleres Internet wirklich braucht. Bis dahin kann man noch gut einen HD-Film über Netflix oder Amazon streamen.

Sobald aber der kleine Sohn parallel zu uns streamt, die beste Ehefrau von allen dabei mit der Schwiegermutter telefoniert und dann noch meine Foscam Security Cam das Signal in die Cloud lädt wird es auch bei mir eng.

Dabei habe ich schon in Sürth eine besonders gute Situation. Eine Abfrage unter den Besuchern der Infoveranschaltung bezüglich ihrer aktuellen ADSL-Geschwindigkeiten ergab, dass hier 1, 2 oder 4 MBit vorlagen. Der letzte von mir in Köln-Weiß installierte Router ging auch nicht mit mehr als 5 MBit/s online.

Open Access Architektur

NetCologne hat betont, dass sie ihr Netz nicht exklusiv vermarkten. Über den open access Ansatz können andere Provider eigene Angebote in dem Gebiet machen und haben so auch später Zugriff auf Vectoring-Leitungen. Dass das sehr gut funktioniert, kann ich persönlich versichern. Denn eines meiner von mir als Produktmanager betreuten Produkte ist die Open Access Plattform von QSC.
Hier haben wir uns schon im Jahr 2012 mit NetCologne zusammengeschaltet.

Anbieter wie z.B. Congstar zeigen, dass man hier für bestimmte Zielgruppen ein attraktives Produkt schnüren kann: congstar complett 2 Glasfaser . Leider findet dieses Modell in Deutschland noch viel zu wenig statt.

Ausbaugrenzen

Was ist, wenn ich im Randgebiet des aktuellen Ausbaugebiets wohne (z.B. zwischen den Ausbaugebieten Sürth und Rodenkirchen)?

Der Ausbauplan basiert zum einen darauf, wo noch wenig Wettbewerber und damit großer Bedarf vorhanden ist. Das ist aber manchmal nur eine Schätzung. Wenn 80-100 Nachbarhaushalte Interesse an einem NetCologne-Vertrag signalisieren, kann das schon zu einer Anpassung der Pläne führen.

Alternativen?

Wenn es schneller gehen soll, bieten natürlich Anbieter wie 1&1, Congstar, Telekom oder Unitymedia im Kölner Süden ebenfalls Breitbandinternet an. Wenn ADSL2+ reicht machen zusätzlich Anbieter wie die Tele2 attraktive Angebote.

Wer als Geschäftskunde auf besonders zuverlässige Leitungen und guten Service angewiesen ist, ist beim Kölner Anbieter QSC gut aufgehoben.



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