Dienstag, 30. November 2021

E-Auto im Test: Polestar 2

Der Polestar 2 ist ein vollelektrisches Auto aus dem Volvo-Konzern. Ich durfte ihn letztens in Köln auf eine Probefahrt mitnehmen. Warum er nicht mein nächstes Auto wurde, aber vielleicht das übernächste, erfahrt Ihr in meinem Testbericht.


 Hier das vollständige Video:



Die technischen Daten und Ausstattungsvarianten könnt Ihr Euch alle auf der Polestar-Homepage anschauen. Ich fasse für mich zusammen: Für schnelle Fahrten von A nach B reicht die Motorisierung locker aus. Ich hatte das Single-Drive Modell ohne Allrad und auch das kann einen gut in die Sitze pressen, wenn man sich auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn-Auffahrt von vorsichtigen 40 Kurven-km/h per Kickdown innerhalb weniger Sekunden vor einen Brummi setzen will.

Montag, 29. November 2021

Papa-Prioritäten - Management von Job, Familie und Gedöns

Karriere oder Kinder? Wo setzen wir die Priorität? Diese und weitere wichtige Fragen warf letztens der Fotograf David Grigo aus Köln in einem Post auf. In diesem Beitrag spüre ich meinen persönlich Antworten auf dieses wichtige Thema nach.


David ist Vater von 3 Kindern, wobei die beiden jüngsten auch noch Zwillinge sind. Deshalb hat nochmal einen ganz besonderen Blick auf die Priorisierung. Deshalb hat er auch entsprechend gute Fragen zum Thema:

  • Wenn zwei Kinder schreien, wem helfe ich?
  • Karriere oder Kinder?
  • Lasse ich meine Kinder fremdbetreuen oder möchte ich lieber so viel Zeit wie möglich mit Ihnen verbringen?
  • Wenn mein Kind nur auf mir schlafen kann, lasse ich es dann, auch wenn ich dann schlechter schlafe?

Mir gefiel dabei besonders, wie er voller Liebe die tollen Priorisierungsfähigkeiten seiner Frau betonte. Sie ist heute wie er Fotografin, aber hatte schon vor ihren Kindern früher mal als Kellnerin mit vielen Menschen zu tun, die mit eingeschränkter Empathie gleichzeitig nach ihrer Aufmerksamkeit verlangten. Seine eigenen hinterfragte er dagegen kritisch. Damit konnte ich mich gut identifizieren.

Lasst uns kritisch sein - aber nicht zu sehr

Es gilt jedoch auch: Lasst uns als „neue“ Väter nicht zu kritisch gegenüber unserer Rolle und Fähigkeiten sein. Wir sind an der Spitze eines Kultur- und Gesellschaftswandels. 

Das alte patriarchale Ernährermodell unserer Eltern- und Großelterngeneration schwindet langsam. Unsere Frauen sind besser ausgebildet denn je. Somit verdient die Gesellschaft, dass auch ihre Teilhabe an Erwerbsarbeit größer wird denn je. Alles andere wäre Verschwendung von Talenten und Bildungsressourcen. 

Moderne Väter können auch toll "kochen"

Wir Väter entdecken dafür, wie toll es ist, auch dank Elternzeit mit Elterngeld, einen größeren Anteil an Erziehungs- und Beziehungsarbeit zu übernehmen. Und auch - gerne vergessen - einen größeren Anteil an der Haushaltsarbeit. 

Hier lerne ich  beim Priorisieren täglich neues. Denn selbst wenn es hierfür aus dem Beruf gewisse Grundvorbereitungen gibt, bringt hier die Realität deutlich komplexere Situationen als man in Postkorbübungen im Assessment Center unter Anwendung der Eisenhower-Matrix je zum Einsatz lässt. 

Mama als Krankenschwester. Papa als Krankenschwester.

Was, wenn am Tag einer wichtigen Vorstandspräsentation zum Projektbudget oder einem Businessshooting das Kind krank wird? Trotz aller Modernität ist da immer schnell die Frage im Raum: 

Kann hier nicht mal wieder die Mama einspringen? 

Meine Antwort lautet dann meistens:
Nein, kann sie nicht!

Die liebende Mama ist nämlich Strafverteidigerin und hat heute vor Gericht einen Termin in dem es um die Verteidigung von Menschen gegenüber der mächtigsten und stärksten Institution auf dieser Erde geht: dem Staat. Was würde mein Vorstandsvorsitzender sagen, wenn seine eventuelle U-Haft in Unschuld verlängert werden müsste, weil seine Anwältin absagen müsste, um sich um die Rotznase des Kindes zu kümmern, die heutzutage einen Ausschluss von der Kita-Betreuung bedeutet?

Während das Kind nebenan Handball spielt,
macht Papa Werbefotos für Schwedenautos.

Haben da Shootings oder Marketingprojekte wirklich Vorrang?


The struggle is real - Gender Pay Gap prägt Aufgabenverteilung auch in 2021

„Fun“ fact: Rein ökoonomisch wäre das bei uns sogar so: Der Gender Pay Gap ist mehr als real. Trotz formal geringerer Ausbildung ( ich: Abi und abgebrochenes Politologie-Studium; sie: 2. jur. Staatsexamen und 2 Fachanwaltstitel), verdiente ich lange auf Vollzeit gerechnet ca. 20% mehr als die beste Ehefrau von allen. 

Warum? Die Feminismus- und Genderforschung hier ganz klar: Sie hat eine Gebärmutter und ich nicht. Dieses Organ und die daran geknüpfte gesellschaftliche Rolle bringen sie und ihre Chefs dazu, auf ihr Gehalt einen „Risikoabschlag“ auf Mutterschaft vorzunehmen.

Betriebswirtschaftlich erscheint es logisch. Volkswirtschaftlich ist es kritisch. Zivilgesellschaftlich sehe ich es als himmelschreiende Ungerechtigkeit. 

Es wäre familienökonomisch für uns mit 2 Kindern sinnvoll, wenn sie mehr Erziehungszeit, mehr Teilzeit und mehr Familienzeit machen würde. Denn nicht erst beim Bezug von Lohnersatzleistungen ist mein Beitrag zum Familieneinkommen höher. 

Sagen Menschen auf dem Sterbebett: Hätte ich mal mehr gearbeitet und weniger Zeit mit der Familie verbracht?

Diese Frage ist ein wichtiger Leitstern in meinem Leben. Denn dank ihm kommt immer wieder besagte Prio ins Spiel: Was ist mir und uns wichtiger? Geld oder eine gerechte Aufteilung der Familienaufgaben?

Bis zu einem gewissen Grundniveau ist die Antwort klar. Aber was, wenn Miete, Hypothekenzahlungen und Grundbedürfnisse dank des Doppeleinkommens gedeckt sind?

Optimiert und husselt man dann weiter, um einen großen Puffer für Wohneigentum, eine flexible  und ökologische Familienfahrzeugflotte, immer teurere Familienurlaube in teuren Ferienzeiten und die  steigenden Technikanforderungen heutiger Schule aufzubauen?

Für mehr Entspannung als Papa: 
Der richtige Stuhl
Oder verzichtet man auf Geld und verbringt als Papa lieber mehr Zeit mit den tollsten Menschen der Welt? Kümmert sich um ihre Wehwehs, aber auch mehr um ihr „Wow wow, was ist das, Papa“?  Teilt die bezahlte Elternzeit von 14 Monaten fair mit 7 zu 7 auf - auch wenn die Deckelung des Elterngeldes beim Papa mehr schmerzt als bei Mama. 

Ich habe mich für diesen Weg entschieden. Er ist keineswegs leicht. Aber er fühlt sich im Bauch absolut richtig an.

Wenn ich mit meinen Jungs Hand in Hand am Freitag nachmittag zum Supermarkt gehe, weil die Mama bei einer Pflichtfortbildung ist, platzt mein Herz vor Glück und Stolz.

Und ich bin mir dessen als Privileg bewusst,  Eins das mein Papa mit viel Arbeit im Außendienst nie hatte. Im Gegensatz zu ihm habe ich meinen Hauptjob als Manager bei der Plusnet GmbH auf 80% reduzieren können. Sicher ein Vorteil von der Einbettung in Konzerne wie EnBW, die mit fast 25.000 Mitarbeiter:innen einfach viel familienfreundlicher sind als das kleine 3-Personen-Startup im Hinterhof. Als Sidepreneur-Fotograf bin ich ebenfalls zeitsouveräner und flexibler als viele meiner Vollzeitwettbewerber. 

Das fällt einem nicht zu. Alles hat seinen Preis. Man bezahlt alles irgendwie in Form von (Lebens)Zeit, (Lebens)Qualität oder (Lebens)Budget. Schaue ich neidisch auf jemanden, der von einem mehr zu haben scheint, übersehe ich schnell, was sie/er dafür im Tausch opfern musste oder opfern wird.



Mein Fazit: Ich bin froh, dass wir Väter und Mütter mit viel mehr Selbstverständlichkeit unsere Aufgaben in Familie und Beruf fairer aufteilen. Das ist nichts, was einem leicht oder was einem zufällt. Es muss auf vielen Seiten ausgehandelt und organisiert werden. Das Ergebnis lohnt sich aber für mich: Eltern, die  beide für ihre Kinder da sind und moderne Rollenvorbider abgeben können. Gleich ob für Töchter, Söhne oder diverse. Das Leben ist bunt und wer in der Rush Hour des Lebens weniger arbeitet, hat  am Ende mehr davon.

Was wäre Dein Fazit? Mehr Arbeiten oder mehr Leben?

Donnerstag, 16. September 2021

3 Wege zur besseren Digitalisierung von Schulen

Unsere Schule im Land der Dichter und Denker ist wie das Land selber: überbürokratisiert und unterdigitalisiert.




Oh Mensch. Ich schicke als Vater eines Zweitklässlers unserer Schuldirektorin immer sooooo viele tolle Vorschläge, was man mit digitalen Tools alles machen kann. Warum nimmt diese nicht alle sofort begierig auf? Da haben Lehrer:innen schon soviel Ferien und nur einen Halbtagsjob und dann das....

Falsch! Wer hier gefällig genickt hat, sollte eigentlich nochmal zurück auf die Schulbank. Empathie 5-. Versetzung gefährdet.

Den Blick fürs Ganze nicht verlieren


Vielmehr weiß ich, dass es nicht am fehlendem Interesse an dem Thema liegt. Es liegt daran, dass man als Direktor:in mindestens 20 Jobs noch höher priorisierte Aufgaben für die 16 Wachstunden am Tag herumjongliert.

Also Jobs als
  • engagierte Lehrerin
  • repräsentierende Direktorin
  • inspirierende Führungskraft
  • pfiffige Marketing-Leiterin
  • umsichtige Hygiene-Expertin
  • betreuende Sozialarbeiterin
  • resolute Kinderschützerin
  • weltgewandte Reiseorganisatorin
  • immer mehr gernervte Bauleiterin
  • gebildete Bibliotheksleiterin
  • unterhaltende Eventmanagerin
  • unterfinanzierte IT-Managerin
  • überbürokratisierte Einkäuferin
  • vorausschauende Bankkauffrau
  • unfreiwillige Amtsschimmelbespaßerin
  • multivernetzendes Gremienmitglied
  • respektiertes Gemeindemitglied
  • rührige Haushaltsmanagerin
  • fürsorgliche Mutter
  • liebende Partnerin
  • geliebte Tochter
  • beliebte Freundin
und noch sicher welche, die ich hier vergessen habe.
Denkt immer dran: Je nach Alter und Bedarf des Kindes kann einen schon alleine der Elternjob voll ausfüllen.

Wenn wir also für die tolle Arbeit von Krankenschwester, Ärzt:innen, Feuerwehrleuten oder Flut-Ersthelfer:innen geklatscht haben, dann dürfen wir es recht für die Erzieher:innen, Lehrer:innen, Pädagog:innen der OGS und eben die Direktor:innen tun.



Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr üben den Ernstfall. Foto: Attila Radnai




Was tun? Mehr Internet?


Was hilft noch mehr als der Seelenbalsam von Applaus?
Was sind die eigentlichen Hemmschuhe für digitale Transformation von Schulen und Unterricht?

Mehr Breitband, mehr digitale Whiteboards, digitale Lerngeräte in Klassenstärke, WLAN überall auf dem Schulgelände?
Ja, ja, ja, ja und ja.

Das sind jedoch am Ende nur Werkzeuge, die nicht im Vordergrund stehen dürfen. Das schreibe ich, obwohl mein Arbeitgeber Plusnet zu den führenden Anbietern im Bereich von professionellen Breitbandanbindungen gehört und von mehr Glasfaser in Schulen profitierte.

Am Ende des Tage gilt immer noch:

A fool with a tool is still a fool

Wie machen wir es besser?


Hier kommen daher 3 Vorschläge, die in meinen Augen viel wichtiger Engpässe aufgreifen:

  1. Eine Stundenzeiterfassung für Beamt:innen mit Zeitausgleich. Man glaubt es nicht, aber sie arbeiten auch in den Ferien sehr viel und haben dann am Ende keinen "normalen" Urlaubsanspruch mehr. Viele schieben einen großen Berg an über 200 Überstunden vor sich her. Wie soll man auf YouTube Videoanleitungen über Hybrid-Unterricht anschauen, wenn man keine Luft dafür hat?
  2. Ein Personalschlüssel, der mit einem realistischen 120% Ansatz wirklich Zeit für Weiterbildung in Fragen digitaler Transformation pädagogischer Arbeit erlaubt und nicht bei faktischen 80-90% schön langsam in den Burnout führt.
  3. Der Einsatz von externen Berater:innen wie z.B. Die Schulgestalter oder Die Schulverbesserer, die um all das oben genannte wissen und mit externem Wissen um erprobte Strategien, Kommunikationspläne und erst am Ende auch digitalen Tools den Eltern, Lehrern:innen, internen Schulberater:innen und Schüler:innen zur Seite stehen.

Was denkst Du? Was würdest Du bei der Top 3 noch ergänzen?`


Donnerstag, 29. Oktober 2020

Hürtgenwald - Wanderung mit Irrwegen

Wie eine einstündiges Wanderung zu einer Tagestour mit Ende im stockdunklen Hürtgenwald wurde.

Im Oktober 2020 hatte es mich in den Hürtgenwald verschlagen. Diese eine Eifel-Region liegt südöstlich von Aachen. Sie ist davon geprägt, dass Ortsfremde deutlich länger als geplant zur Durchquerung brauchen. Das galt sowohl für mich wie auch die Amerikaner im 2. Weltkrieg. 



Dienstag, 9. Juni 2020

Tag der Forts 2020 - Einfälle statt Ausfälle



Am 7.6.2020 fand der 17. Tag der Forts statt. 

„Waaaas wollt Ihr machen?“ war meine erste Reaktion, als ich erstmal im April 2020 hörte, dass Anfang Juni Live-Führungen hinter meterdicken Festungswänden gestreamt werden sollten. Es sollten dazu noch Drohnenaufnahmen von Anlagen gemacht werden, die  unter Denkmalschutz stehen und teilweise in Flugverbotszonen liegen. 

Für sowas stellen SWR oder WDR millionenteure Ü-Wagen-Technik ab und wenden zig Personenjahre für die Produktionsplanung inkl. Genehmigungsmanagement auf. 

Diese Idee war verrückt, vermessen und chancenlos. 
Ich war sofort Feuer und Flamme.